Armutszeugnis: DNS bei Alfahosting 2023 und wie man doch IPv6 nutzen kann

Kürzlich erneuerte ich die Internetpräsenz für einen Sportverein. Nach erfolgtem Update wollte ich das Paket durch Aktivierung von IPv6 abrunden. Dies scheiterte in den letzten Jahren jedoch immer daran, dass die Domains des Vereins bei Alfahosting als Teil eines Web- und Mailhostings für 3,99€ im Monat gebucht sind, Alfahosting in seinen DNS-Einstellungen jedoch keine Quad-A-Records (AAAA-Records) unterstützt.

IPv6 als 1998 standardisiertes Protokoll ist 25 Jahre später noch immer nicht ganz angekommen. Zumindest in meiner Heimatstadt, aus der auch Alfahosting stammt?

Ganz so leicht wollte ich hier nicht aufgeben. Folgend zeige ich meine drei Versuche, IPv6 mit einer bei Alfahosting registrierten Domain zu unterstützen.

Zonendatei bei Alfahosting hochladen

Interessant war der Button „Zonendatei hochladen“ in den DNS-Einstellungen Alfahostings. Also kurz eine BIND-Zonendatei geschrieben und versucht zu importieren. Fehler.

Externe Nameserver per NS-Record nutzen

Eine Lösung könnte sein, externe Nameserver zu nutzen (beispielsweise den Authoritativen DNS-Dienst von dns4.pro oder Hurricane Electric). Problem: Alfahosting lässt über seine „DNS-System“-Einstellung keine Änderung der NS-Records zu. Bitter.

CNAME zu externer Domain mit Nameserver mit IPv6-Support

Denkbar ist ein CNAME-Eintrag (auch als Alias bezeichnet) von verein.de sowie www.verein.de auf einen Domainnamen, welcher wiederum Nameserver mit IPv6-Support nutzt und sowohl A- als auch AAAA-Records hinterlegt hat.

Aber die Sache hat einen Haken: Werden Mailserver genutzt, die ihre MX-Records naturgemäß in der Root-Zone der Second-Level-Domain haben, werden diese durch den CNAME-Record (Alias) überschrieben und auf die MX-Records der Zieldomain verwiesen.

Kein Problem – wir legen uns eine Dummy-Zone an (Wichtig: Mit den MX-Records):

Anschließend wird unsere Dummy-Zone als CNAME für unsere Domain und eventuelle Subdomains eingetragen:

Und der Funktionstest:

Fazit

Schön ist die Lösung nicht. Alfahosting ist bei Mailserver-Migrationen nun nicht mehr in der Lage die MX-Records anzupassen, dies muss durch mich manuell erfolgen. Außerdem gibt es nun eine mögliche Fehlerquelle mehr: Der authoritative DNS-Server meiner Wahl. Und Es sind nun mehr Abfragen nötig um im Ergebnis die finale IPv4 oder IPv6 zu erhalten, unter der die Webseite läuft.

Besser wäre also, würde Alfahosting mal aus dem Knick kommen und zeitgemäße DNS-Einstellungen in seinem Webinterface offerieren.

Alfahosting ist hier ein alter Bekannter – als sie es bis 2021 nicht geschafft hatten, Lets Encrypt für kostenlose SSL-Zertifikate zu implementieren (die Möglichkeit gab es seit Ende 2015), migrierte ich bereits von deren Webhosting weg. Der Verein nutzt Alfahosting seither lediglich für seine Domainregistrationen, Mails und DNS.

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