Einige Notebooks verfügen über eine sogenannte Hybrid-Grafiklösung, bei der sowohl eine in die APU integrierte Grafikeinheit als auch eine zusätzliche, dedizierte GPU verbaut ist. In diesem Fall handelt es sich um ein ASUS K73TK von Mitte 2012, das sind bis jetzt etwa 13 Jahre. Alt Grafiklösung hat das genannte Gerät eine AMD Radeon HD 6520G (integriert in der APU) und eine Radeon HD 7500M als separaten Grafikchip.
Unter Windows erfolgt die Steuerung der beiden GPUs in der Regel automatisch durch die Treibersoftware. Unter Linux dagegen bietet der Kernel die Möglichkeit, über die Funktion vga_switcheroo zwischen den GPUs umzuschalten. In meinem konkreten Fall ließ sich diese Funktion jedoch nicht erfolgreich nutzen – weder im Betrieb noch im Bootvorgang.
Als praktikable Alternative bietet sich die Verwendung der Umgebungsvariablen DRI_PRIME an. Diese kann systemweit in der Datei /etc/environment gesetzt werden. Mit
DRI_PRIME=1
wird die externe GPU (in diesem Beispiel die HD 7500M) standardmäßig für nahezu alle Anwendungen verwendet. Sie bietet in etwa die doppelte Leistung der integrierten GPU.
Soll stattdessen generell die energieeffizientere, integrierte Grafik genutzt werden, genügt die Einstellung:
DRI_PRIME=0
Einige Systeme dieser Art verfügen zusätzlich über eine Option im BIOS, um dauerhaft zwischen den Grafiklösungen umzuschalten. In diesem Fall war das BIOS (für das K73TK neueste verfügbare Version „206“ von 2012) jedoch sehr eingeschränkt und bot keine entsprechende Einstellungsmöglichkeit. Keine bekannte Tastenkombination konnte versteckte Menüs „Hidden Menus“ hervorbringen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Nutzung der Variablen DRI_PRIME unter Linux eine einfache und zuverlässige Methode darstellt, um bei Hybrid-Grafiksystemen gezielt die gewünschte GPU auszuwählen – sei es für mehr Leistung oder für längere Akkulaufzeit. Geprüft habe ich das im Betrieb mittels „radeontop -b 0“ bzw. „radeontop -b 1“ wobei die 0/1 jeweils die BUS-ID der GPU aus lspci bzw.
cat /sys/kernel/debug/vgaswitcheroo/switch
definiert.